Mittwoch, 4. Februar 2015

Lüften, Lüften, Lüften! Aber wofür?

Der Estrich ist da und hat seinen guten Freund die Feuchtigkeit mitgebracht! Daher fahren wir zur Zeit täglich mehrfach zur Baustelle um alle Fenster aufzureißen und die Luft auszutauschen.




Als guter Gastgeber öffnet man den Freunden seines Estrichs natürlich auch gerne mal Fenster und Tür. Nur das Problem ist, das ist eine Art von Freund die ein sehr gutes Sitzfleisch hat. Kennt ja sicher jeder von sich oder seinen Freunden, wenn es mal gesellig ist, dann will man nicht weiter ziehen.

So auch bei der Feuchtigkeit, bei den aktuellen Temperaturen von 0°C bis 5°C ist es schwierig das Wasser aus dem Haus zu bekommen. Warum ist das so?

Bei einer Temperatur von 0°C kann ein m³ Luft knapp 5g Wasser aufnehmen. Bei einem Gebäudevolumen von ~600m³ kann die komplette Raumluft also ungefähr 3 Liter Wasser aufnehmen. Wenn man jetzt bedenkt, dass hunderte Liter Wasser im Estrich sind, kann das also ziemlich lange dauern. Es kommt aber noch schlimmer, wenn man jetzt lüftet, dann hat die frische Luft ja nicht 0% Luftfeuchtigkeit. Momentan sind es eher bereits 70-90%, d.h. die komplette Luft im Haus kann also zusätzlich maximal 0,3 bis 0,9 Liter aufnehmen.
Was passiert also mit der Feuchtigkeit die aus dem Estrich kommt? Sie setzt sich an Fenstern, Wänden etc ab.
Es ist also wichtig, dass wir bald anfangen zu heizen, denn 20°C warme Luft kann schon 17g Wasser je m³ aufnehmen. Das wären bei 600m³ Luft bereits 10 Liter! Daher ist es auch wichtig zu heizen und zu lüften, zu heizen und zu lüften ... ich denke das Prinzip habt Ihr verstanden. ;-)

Nun braucht man dafür aber eine Heizung. Check, heute gekommen. Soweit so gut, dass man so etwas auch besser planen kann zeigt dann folgendes Bild:


Der Heizkreisverteiler ist nicht mehr ordentlich zugänglich. Kein Beinbruch, man kann die Werte noch ablesen und verstellen. 
Das Kabel welches davor liegt ist von der Heizung, da diese an den Baustrom angeschlossen ist. Dafür muss natürlich die Türe die ganze Zeit auf Kipp stehen. PCT Chemie sagt, dass man dies für Retanol Estrich in der Trocknungphase vermeiden sollte.

Beim lustigen Feudeln bzw. "Freunde des Estrichs" auflesen mit dem Lappen an den Fensterrahmen ist mir dann aufgefallen, dass meine besten Freunde vom Trockenbau doch tatsächlich auch mal einen Fehler in der Ausführung der Dachflächenfenster gemacht haben.
Es hatte sich Wasser oberhalb der Dampfsperre abgesetzt. Wahrscheinlich würde der Trockenbauer jetzt sagen: Wir haben super gearbeitet, ist halt eine Dampfsperre und keine Wassersperre.


Die Bilder sind schlecht, da ich sie mit dem Handy machen musste, aber man erkennt deutlich die Feuchtigkeit auf der Dampfsperre und die 3-4 Löcher die durch die Schrauben des Trockenbauers entstanden sind. Grund genug sich dieses Detail des Fensteranschlußes noch einmal genauer anzuschauen. In der Einbauanleitung von Velux für die Dampfbremsmanschette sieht man, dass die verstärkte Falz der Manschette in den Rahmen eingepresst wird. Leider war das an vielen Stellen nicht der Fall und beim Anheben der Falz kommt dann so etwas zum Vorschein:


Frei dem Handwerkermotto: Viel hilft viel!
Packt die erste Schraube nicht und bricht weg, dann setze noch eine und ärger Dich nicht. Ich habe dann die Falz überall ordentlich angedrückt und die Löcher ordentlich verklebt. Das passende Klebeband braucht ich ja ohnehin schon öfter... Am zweiten Fenster das gleiche Bild.

Von der Neugier gepackt wollte ich es wissen, mittlerweile fast dunkel nahm ich meine erfolgsverwöhnte Taschenlampe (mehrfache Testsiegerin beim Fehlerfinden auf der Baustelle) und schritt zur Dachbodentreppe! Wollte ich diese doch eigentlich nicht aufmachen in der "Regenzeit", musste ich jetzt aber den Weg wagen. Mit festem Schuhzeug, genug Batterien und dem Mut des Tüchtigen machte ich mich auf den Weg die Tropfsteinhöhle zu finden. 3 Sekunden später stand ich vor ihr. Die Dachtreppe tropfte und siffte vor sich hin. Nach dem Entriegeln wusste ich nicht was mich erwartet. Werden 100 Liter Wasser auf mich hinunter stürzen oder werde ich die Wüste Gobi bei Nacht vorfinden?
Nichts von beiden, aber es war deutlich zu erkennen, dass die Dichtung der Treppe an drei Stellen nicht dicht ist:


Oben der Dachboden, unten die Dampfsperre der OG-Decke zu erkennen. Hier sieht man sehr schön wie die Feuchtigkeit auf den Dachboden wandert. Glück dem der nur 5°C im Haus hat. (Wir erinnern uns, kalte Luft wenig Wasser)
Also Mängelrüge an HvH, muss dringend behoben werden bevor die Heizung in Betrieb geht. Die Mail wurde dann auch wieder länger.
Zum guten Schluss und ohne weitere Worte bleibt dann noch dieses Bild eines lebenden Feuchtraumbiotops:





1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Wirklich Ein Klasse Bautagebuch.
Suchte Wegen Hausbau HVH Krefeld Bei Google Und Kam Auf Dieses Bautagebuch. Auf Seite 1 Von Ungefähr 7.470 Ergebnissen (0,20 Sekunden).
Hoffentlich Bekommen Die Das Ganze Mal In Griff Und Sie Bekommen Für Ihr Geld Das Was Jeder Bauherr Erwarten Kann.
Wasser Hinter Der Dampfbremse Ist Wohl Übel. Da Man Ja Hier Wohl Nur Die Spitze Vom Eisberg Sieht Und Das Gebälk Und Die Dämmung Diese Feuchtigkeit Gar Nicht Mehr Aufnehmen Konnte Und Dann Ja Schon Feucht Ist. Keine Ahnung Wo Hier Die Grenzwerte Liegen Aber Feuchte Dämmung Ist Sicher Nicht Gut Und Schimmel War Ja Wie Ich Lesen Konnte Schon An den Gipskartonplatten.

Gruss Sammy