Dienstag, 17. Februar 2015

Einen "Full House" mit Asse und Königen!

Der Big Blind bestand aus 7 Mängeln die ich setzen musste. Hoch gepokert hatten wir ja nicht, aber heute hatte ich dann doch endlich mal Glück und einen "Full House" auf der Baustelle:

Die Asse:
 - Bauleiterin
 - Heizungsbauer
 - Trockenbauer

Die Könige:
 - Fliesenleger
 - Elektriker

Die Asse hatte ich ja schon häufiger auf der Baustelle, aber dabei noch die Könige zu bekommen war schon echtes Glück. Die Chancen auf einen Full House liegen immerhin nur bei 0,14% !

Mein Gegenspieler guckte wie Pik 7, traute sich aber nicht um weitere 7 Mängel zu erhöhen und hat gepasst, somit hatte ich gewonnen:

Es ging also los am späten Nachmittag mit der Einweisung des Heizungsbauers der heute endlich das Außengerät installiert hat. Das Gerät entspricht dem Äußeren nicht gerade einer Herz Dame es ist eher der Kreuz Bube oder Bauer wie wir sagen, aber es arbeitet unerbitterlich:



"Straight" von der Einweisung ging es zur Mängelbegutachtung und ich bekam einen "Flush", denn die Trockenbuben Trockenbauer waren endlich richtige Handwerker, zumindest machen sie den Eindruck. Es wurden bereits selbstständig Mängel ausgebessert die ich bisher nicht gesehen hatte, wir konnten uns alle problemlos unterhalten und es wurden alle weiteren Mängel begutachtet und angegangen. Ersteindruck: Sehr gut!
  • Kondenswasserbildung unter der Dampfsperre durch fehlende Dämmung - nachgedämmt
  • Kondenswasserbildung an dem Abluftrohr/Fallrohr der Wanne - wird gedämmt
  • Undichte Dachbodentreppe - Nachgedämmt und die Dichtung wird repariert
  • Der Riss in der Ankleide der mit Sicrall geflickt und gerissen war - nachgedämmt, wird verklebt
  • Kondenwasserbildung oberhalb des Veluxfensters - Komplett erneuert, inkl. Dämmung
Das waren die ersten zwei Asse, jetzt das Dritte: Die Bauleiterin hat mir dann mitgeteilt, dass die mit Leitungswasser befüllte Wärmepumpe natürlich noch einmal korrekt befüllt wird mit aufbereitetem Wasser.

Dann kamen die Könige: 
Der Elektriker hatte heute bereits angefangen Steckdosen und Schalter zu setzen, der Sicherungsschrank hing auch bereits. Aber sie konnten wohl noch nicht sagen wann der Zähler kommt.
Mit dem Fliesenleger habe ich dann heute alle Details geklärt und er hat auch bereits angefangen mit dem Dichtanstrich in den Bädern und wird auch bald schon mit den Wandfliesen anfangen.

Als Abschluss bleibt noch ein nettes Anekdötchen:
Vor sechs (In Zahlen: 6) Monaten haben wir bei dem Heizungsbauer ein Angebot angefragt für ein Funkraumthermostat von Rotex. Heute, also 6 Monate, eine Wintersonnenwende, mehre Monde, mehrere Entwicklungsstufen meines Sohnes und den Bayern als Herbstmeister später haben wir endlich ein Angebot erhalten für das Funkraumthermostat.
Ein Angebot mit Preis für das Thermostat, mit dem Vermerk: "Wir weisen darauf hin, dass es sich bei der angebotenen Position nur um die Lieferung des Materials handelt. Der Einbau erfolgt bauseits."
Ganz im Ernst, wer würde sich da nicht verarscht fühlen oder? Ich bestelle bei dem Heizungsbauer ein Thermostat und soll es selbst verbauen, mit Eingriff in die Heizungsanlage? WTF?



Mittwoch, 11. Februar 2015

Ein Mängelchen in Ehren kann niemand verwehren

Röggelchen = Werden im Kölschen zwei Brötchen genannt die die Form eines Hintern haben.
Föttche = Wird im kölschen ein kleiner Hintern genannt
Mängelchen = Verniedlichte Form des Mangels, wird gerne eingesetzt um den Mangel klein zu halten ... oder die Emotionen.

Was haben die drei "che" gemeinsam? Alles für'n Ar... aber mit der ersten beiden kann man mehr anfangen.

Momentan sind wir mehrmals täglich am Lüften, da die Heizung ja läuft.
Direkt elektrisch. Im günstigen Baustromtarif. Bei gekippter Tür. Ein Träumchen, denn der große Traum ist ja, dass das Haus bald mängelchenfrei ist.

Was ist schlechter als eine Abluftwärmepumpe? Eine Luft-Wasser Wärmepumpe die rein über den Heizstab heizt. Der Grund ist einfach, ohne Splitgeräte geht es nun einmal nicht effektiver.

Aktuell hat die Heizung seit der Inbetriebnahme letzte Woche knapp 1000 kWh verbraucht. Ich kann jetzt nicht genau sagen was die SWK pro kWh verlangt, aber gehen wir mal von 30 Cent aus.
300€ für eine Woche, herzlichen Glückwunsch! Und warum? Weil es offensichtlich zu schwer war auch einen Kältemitteltechniker einzuladen, um mit ihm die Inbetriebnahme des Splitgeräts zu zelebrieren. Natürlich wurde uns aber die Heizungsinstallation bereits komplett in Rechnung gestellt.

Also haben wir einen Teil der Rechnung einbehalten und HvH mitgeteilt, dass wir die Heizkosten nicht zu 100% übernehmen werden.

Dann habe ich mir ein paar Teststäbchen zur Bestimmung der Wasserhärte besorgt um zu testen ob die Heizungsanlage wenigstens korrekt befüllt wurde. Rotex sagt, dass die Anforderungen der VDI 2035 beim Befüllen der Anlage einzuhalten ist. --> Anforderungen

Die Heizung hat mit Speicher und den Heizkreisläufen ca. 700-750 Liter Wasser. Bei der Leistung der Heizung mit 6 kW kommt man also locker auf  >50 Liter pro kW. Somit sollte die Härte des Wassers also bei <0,11°dH liegen. So genau kann ich damit nicht messen, aber schauen wir mal die Tendenz:


Die Stadtwerke geben an, dass der Wert um 13°dH liegt. Er liegt aber irgendwo zwischen 10°dH und 15°dH. Es zeigt aber, dass der Wert definitiv nicht bei unter 0,11°dH liegt.

Durch das gute Heizverhalten des Heizstabes ist es im Haus teilweise sehr warm. Da offenbaren sich dann natürlich auch alle Stellen an denen nicht gut gedämmt wurde:


Gut zu sehen wie zwischen den Balken etwas Dämmung fehlt und dadurch Kondensat entsteht. Der Durchgang des orangen LAN-Kabels ist auch sehr professionell verklebt... Das Kabel habe ich gelegt, konnte es am nächsten Tag aber nicht mehr fachgerecht verkleben weil der Trockenbauer schon die Rigipsplatten angebracht hatte. Auf meine Nachfrage ob er das ordentlich verklebt hätte könnt Ihr euch wohl vorstellen was er gesagt hat. Sinngemäß: Super verklebt.
Ich hatte daraufhin die Stelle von oben mit Vario DoubleFit von Isover verklebt, aber an den Tropfen ist zu erkennen, dass ich wohl noch einmal ran muss.

Von diesen feuchten Stellen gibt es ein paar, besonders ärgerlich ist aber diese Stelle:


Dies ist eine ca. 40 cm lange Stelle die mit Sicrall geklebt wurde. Es handelt sich hier um einen Riss oder einen Schnitt. Dahinter fehlt offensichtlich Dämmung so dass das Sicrall durchnässt war und gerissen ist, da die Stelle auf Spannung stand. Vermutlich auch der Grund warum es gerissen war. In jedem Fall kann man mit dem Finger durchgreifen.

Die Mängel sollen mit dem Rest behoben werden ...

Als letzten Punkt habe ich angefragt, ob die Abwasserrohre noch mit einem Isolierschlauch gedämmt werden, da hier auch eine starke Kondensatbildung vorhanden ist und diese gewiss auch später noch vorhanden sein wird...




Mittwoch, 4. Februar 2015

Lüften, Lüften, Lüften! Aber wofür?

Der Estrich ist da und hat seinen guten Freund die Feuchtigkeit mitgebracht! Daher fahren wir zur Zeit täglich mehrfach zur Baustelle um alle Fenster aufzureißen und die Luft auszutauschen.




Als guter Gastgeber öffnet man den Freunden seines Estrichs natürlich auch gerne mal Fenster und Tür. Nur das Problem ist, das ist eine Art von Freund die ein sehr gutes Sitzfleisch hat. Kennt ja sicher jeder von sich oder seinen Freunden, wenn es mal gesellig ist, dann will man nicht weiter ziehen.

So auch bei der Feuchtigkeit, bei den aktuellen Temperaturen von 0°C bis 5°C ist es schwierig das Wasser aus dem Haus zu bekommen. Warum ist das so?

Bei einer Temperatur von 0°C kann ein m³ Luft knapp 5g Wasser aufnehmen. Bei einem Gebäudevolumen von ~600m³ kann die komplette Raumluft also ungefähr 3 Liter Wasser aufnehmen. Wenn man jetzt bedenkt, dass hunderte Liter Wasser im Estrich sind, kann das also ziemlich lange dauern. Es kommt aber noch schlimmer, wenn man jetzt lüftet, dann hat die frische Luft ja nicht 0% Luftfeuchtigkeit. Momentan sind es eher bereits 70-90%, d.h. die komplette Luft im Haus kann also zusätzlich maximal 0,3 bis 0,9 Liter aufnehmen.
Was passiert also mit der Feuchtigkeit die aus dem Estrich kommt? Sie setzt sich an Fenstern, Wänden etc ab.
Es ist also wichtig, dass wir bald anfangen zu heizen, denn 20°C warme Luft kann schon 17g Wasser je m³ aufnehmen. Das wären bei 600m³ Luft bereits 10 Liter! Daher ist es auch wichtig zu heizen und zu lüften, zu heizen und zu lüften ... ich denke das Prinzip habt Ihr verstanden. ;-)

Nun braucht man dafür aber eine Heizung. Check, heute gekommen. Soweit so gut, dass man so etwas auch besser planen kann zeigt dann folgendes Bild:


Der Heizkreisverteiler ist nicht mehr ordentlich zugänglich. Kein Beinbruch, man kann die Werte noch ablesen und verstellen. 
Das Kabel welches davor liegt ist von der Heizung, da diese an den Baustrom angeschlossen ist. Dafür muss natürlich die Türe die ganze Zeit auf Kipp stehen. PCT Chemie sagt, dass man dies für Retanol Estrich in der Trocknungphase vermeiden sollte.

Beim lustigen Feudeln bzw. "Freunde des Estrichs" auflesen mit dem Lappen an den Fensterrahmen ist mir dann aufgefallen, dass meine besten Freunde vom Trockenbau doch tatsächlich auch mal einen Fehler in der Ausführung der Dachflächenfenster gemacht haben.
Es hatte sich Wasser oberhalb der Dampfsperre abgesetzt. Wahrscheinlich würde der Trockenbauer jetzt sagen: Wir haben super gearbeitet, ist halt eine Dampfsperre und keine Wassersperre.


Die Bilder sind schlecht, da ich sie mit dem Handy machen musste, aber man erkennt deutlich die Feuchtigkeit auf der Dampfsperre und die 3-4 Löcher die durch die Schrauben des Trockenbauers entstanden sind. Grund genug sich dieses Detail des Fensteranschlußes noch einmal genauer anzuschauen. In der Einbauanleitung von Velux für die Dampfbremsmanschette sieht man, dass die verstärkte Falz der Manschette in den Rahmen eingepresst wird. Leider war das an vielen Stellen nicht der Fall und beim Anheben der Falz kommt dann so etwas zum Vorschein:


Frei dem Handwerkermotto: Viel hilft viel!
Packt die erste Schraube nicht und bricht weg, dann setze noch eine und ärger Dich nicht. Ich habe dann die Falz überall ordentlich angedrückt und die Löcher ordentlich verklebt. Das passende Klebeband braucht ich ja ohnehin schon öfter... Am zweiten Fenster das gleiche Bild.

Von der Neugier gepackt wollte ich es wissen, mittlerweile fast dunkel nahm ich meine erfolgsverwöhnte Taschenlampe (mehrfache Testsiegerin beim Fehlerfinden auf der Baustelle) und schritt zur Dachbodentreppe! Wollte ich diese doch eigentlich nicht aufmachen in der "Regenzeit", musste ich jetzt aber den Weg wagen. Mit festem Schuhzeug, genug Batterien und dem Mut des Tüchtigen machte ich mich auf den Weg die Tropfsteinhöhle zu finden. 3 Sekunden später stand ich vor ihr. Die Dachtreppe tropfte und siffte vor sich hin. Nach dem Entriegeln wusste ich nicht was mich erwartet. Werden 100 Liter Wasser auf mich hinunter stürzen oder werde ich die Wüste Gobi bei Nacht vorfinden?
Nichts von beiden, aber es war deutlich zu erkennen, dass die Dichtung der Treppe an drei Stellen nicht dicht ist:


Oben der Dachboden, unten die Dampfsperre der OG-Decke zu erkennen. Hier sieht man sehr schön wie die Feuchtigkeit auf den Dachboden wandert. Glück dem der nur 5°C im Haus hat. (Wir erinnern uns, kalte Luft wenig Wasser)
Also Mängelrüge an HvH, muss dringend behoben werden bevor die Heizung in Betrieb geht. Die Mail wurde dann auch wieder länger.
Zum guten Schluss und ohne weitere Worte bleibt dann noch dieses Bild eines lebenden Feuchtraumbiotops: