Samstag, 22. März 2014

Überbrückungspost bis zum Bauantrag Nummer 2 – Heizung

Einer der Hauptgründe mit Heinz von Heiden (HvH) zu bauen war die freie Wahl des Heizungssystems.

Die günstigste Möglichkeit für den Bauherren und die Basis für die Kalkulation stellt hier eine Gasbrennwertheizung mit Heizkörpern und Solarthermieunterstützung dar. Heizkörper in der Wohnung, da waren wir uns einig, wird es nicht geben! Also haben wir eine Fußbodenheizung (FBH) mit in die Planung aufgenommen.

Die Vorteile einer Fußbodenheizung sind schnell aufgezählt: 
  • Gleichmäßige Wärme im ganzen Haus 
  • Keine Heizkörper und somit freies Einrichten möglich 
  • Angenehmes Raumklima, keine Staubaufwirbelungen wie bei HK 
  • Geringe Vorlauftemperatur, energiesparend 

 Die Nachteile:
  • Träge im Vergleich zu Heizkörpern (aber nahezu unerheblich) 
  • Nicht jeder Bodenbelag sinnvoll 
  • Reparatur- und Sanierungsarbeiten evtl. teurer und komplizierter

Die Vorteile heben hier alle Nachteile auf. Bei HvH hat man dann noch die Wahl zwischen einer Vorlauftemperatur von 45°C oder 35°C.
Warum man hier überhaupt noch 45°C Vorlauf und somit einen größeren Verlegeabstand anbietet, erschließt sich mir nicht. (Macht es natürlich schon, schließlich kann man für den geringeren Verlegeabstand mehr verlangen ;-))
Das einzig Sinnvolle ist hier der geringe Abstand der Heizschlaufen, also mit 35°C oder weniger als Vorlauftemperatur zu arbeiten. Also Fußbodenheizung war damit gesetzt, die Heizung:

Gasbrennwert mit Solarthermieunterstützung ist wahrscheinlich aktuell noch die günstigste Möglichkeit, da die Technik preiswert und ausgereift ist und man über die Solarthermie (ST) in den Sommer- und den Übergangsmonaten den Großteil seines Warmwasserbedarfs decken kann. Die Kosten belaufen sich dann ausschließlich auf die Stromkosten der Umwälzpumpe. Im Winter ist man mit dieser Heizung auch sehr gut aufgestellt, da sie sehr gut moduliert und ausreichend Reserven hat, bei den aktuellen Gaspreisen also durchaus lohnenswert.

Eine Gasheizung wollten wir allerdings trotzdem nicht, da wir keinen Schornstein mehr wollten, keine jährlichen Besuche des Schornsteinfegers etc. Daher fiel die Wahl auf eine Wärmepumpe (WP).
Jetzt ist WP nicht gleich WP. Es gibt Luft-Luft, Luft-Wasser, Sole-Wasser, Wasser-Wasser, Sonde-Wasser, in der Reihenfolge auch von der Effektivität von der schlechtesten bis zu besten Variante.

Allerdings steigen auch die Kosten in der gleichen Reihenfolge, weshalb wir uns für eine Luft-Wasser WP entschieden haben, also eine Heizung mit einem Außengerät. Der Vorteil ist, dass die Heizung in der Anschaffung deutlich günstiger ist als die wesentlich effektiveren Sole-, Wasser- oder Sonden-WP.
Dies bezahlt man dann aber wiederum mit höheren laufenden Kosten, da die Jahresarbeitszahl (JAZ) dieser Anlagen deutlich schlechter ist. Luft-Wasser JAZ <=3 Erdwärme-/Grundwasser-WP JAZ ~4-4,5.

Das heißt ich muss 1 kWh investieren um 3 bis 4,5 kWh zu bekommen. Die Luft-Wasser WP haben hier einen klaren Nachteil, da sie im Winter deutlich uneffektiver arbeiten aufgrund der kalten Außenluft und dann unter Umständen elektrisch zuheizen müssen, während Erdwärme- und Grundwasser-WP über das komplette Jahr nahezu unveränderte Verhältnisse im Erdreich vorfinden.
Wen es interessiert, hier könnt Ihr schauen inwiefern Eure Gegend in NRW für Erdwärme taugt: www.geothermie.nrw.de

Nun hatten wir uns bei den LW-WP für das günstigste Modell entschieden, die Rotex HPSU Compact 508 mit 500 Liter Schichtspeicher. HvH hat uns direkt mitgeteilt, dass es die 508 mit dem 8 kW Außengerät werden wird. Dies fand ich sehr "spannend", da man für die passende Heizung ja erst einmal eine Heizlastberechnung nach DIN EN 12831 anfertigen muss, um die korrekte Heizlast des Hauses zu bestimmen, da hier neben der Dämmung des Hauses, der Planung der FBH und der Lüftungsanlage mit WRG auch noch die Lage des Hauses etc. Einfluss nehmen auf die Berechnung.

Diese habe ich angefragt und ich warte aktuell immer noch darauf. Erst dann macht es Sinn zu sagen, ob es ein Außengerät mit 4,6 oder 8 kW werden sollte.
Wer generell mehr über WP erfahren möchte, auch über alle Vor- und Nachteiler der Rotex, der kann sich gerne hier einlesen: www.haustechnikdialog.de

Da wir ohnehin noch eine Photovoltaikanlage auf das Dach installieren wollen, soll diese nicht nur einen Teil des Eigenverbrauchs decken, sondern auch noch zur Unterstützung der Wärmepumpe dienen. Dies wird natürlich nur zu einem geringen Teil klappen, da der meiste Strom generiert wird, wenn die WP ihn am wenigsten braucht. Ziel sollte es hier aber sein, möglichst viel des Stroms zu verbrauchen und den Rest, der dazugekauft werden muss, durch grünen Strom abzudecken.

Idealerweise soll die WP tagsüber wenn die PV-Anlage Strom liefert den 500 l Speicher vorheizen, angesteuert über die Smart-Grid Fähigkeit der WP. Wenn die Stromspeicher dann irgendwann einmal bezahlbar sind, könnte das Ganze auch wirtschaftlich noch interessanter werden.

Zusammenfassend unsere Gründe für die Wärmepumpe:

  • Geringe Wartungskosten
  • Eigenverbrauch der PV erhöhen
  • Unabhängig von Gas / Öl / Holz
  • Keinen Schornstein / Kein Schornsteinfeger

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