Da es noch nichts Neues von unserem Bauantrag zu berichten
gibt, greife ich heute einmal das Thema der Heizlastberechnung auf, wofür sie
ist und warum sie unerlässlich ist und welche Folgen es hat wenn diese falsch
ist.
Wozu dient die Heizlastberechnung?
Die Heizlastberechnung gibt den kompletten Wärmeverlust des
Hauses wieder. Wärmeverluste durch das Lüften, Verluste über die Wände, das Dach,
die Fenster, die Bodenplatte und auch Verluste für die Warmwasseraufbereitung.
Es werden aber auch die internen Gewinne hinzugezogen, die
durch den Einfall des Sonnenlichts, durch Personen oder durch Geräte entstehen
können. Und letztlich Gewinne durch die Heizungsanlage.
Die Berechnung zeigt also auf wo die meiste Wärme verloren
geht und ist für Dimensionierung der Heizungsanlage zwingend erforderlich.
Die Heizlastberechnung nach DIN EN 12831 ist Pflicht im Wohnungsbau, daher
sollte man immer darauf bestehen!
Warum ist die Heizlastberechnung unerlässlich?
Wie bereits erwähnt, der wichtigste Punkt ist sicherlich die
ideale Dimensionierung der Heizungsanlage. Eine zu klein dimensionierte Heizungsanlage
vermag es nicht im kalten Winter das Haus richtig zu heizen, während eine zu
groß dimensionierte Heizungsanlage ineffektiv arbeitet.
Im Zweifel also lieber zu groß als zu klein, das war früher
sehr häufig das Motto warum heute sehr viele Anlagen überdimensioniert sind. Bei Gasheizungen
spielt die häufig keine besonders große Rolle da bereits die kleinste
Gas-Brennwerttherme von Wolf CGB-11 von 3,6 bis knapp 11KW bringt.
Gehen wir von unserem Haus aus was um die 5KW Heizlast haben
wird, so kann man sehen das die Therme niemals richtig gefordert wird. Was bei
Gas noch nicht so schlimm ist, kann bei einer Wärmepumpen zu einem deutlich
höheren Verbrauch führen.
Man kann sich also hier vorstellen, dass die
Heizlastberechnung rein für die Dimensionierung einer Gasbrennwertheizung fast egal ist.
Es gibt ja keine kleinere Therme von Wolf. (HvH verbaut im Standard Wolf
CBG Thermen laut Angebot)
Bei Wärmepumpen (WP) sieht das hingegen schon wieder anders
aus, diese modulieren die Leistung natürlich auch, aber in der Regel haben
diese nicht eine solche Spanne. Bei der Rotex Hpsu Compact die wir verbauen
lassen, gibt es z.B. Leistungsstufen von 4KW, 6KW, 8KW und die größeren Modelle
11KW, 14KW und 16KW.
Da Wärmepumpen in der Anschaffung generell teurer sind, ist
es hier schon alleine von der Anschaffung her sinnvoll die richtige Größe zu
wählen, da der Unterschied wie bei einer Gasbrennwerttherme unter Umständen
nicht nur bei ein paar hundert Euro liegt. Weiter arbeiten Wärmepumpen unter
Volllast mit Abstand am effektivsten und der Verbrauch würde bei einer Anlage
die dauerhaft im Teillastbetrieb läuft steigen.
Wie berechnet man also die Heizlast?
Es muss für jeden Raum eine Berechnung angestellt werden
über die Gewinne und Verluste bei der Auslegungstemperatur Eures Standortes. In
Deutschland liegt diese zwischen -10 und -16°C.
Unerlässlich ist eigentlich auch das Formblatt V der
Heizlastberechnung nach der DIN, da diese die gewünschten Raumtemperaturen des
Bauherren angibt, dies muss vom Bauherren unterschrieben werden. Wir kennen das
Formblatt leider nur vom HörensagenW, da die Heizlastberechnung bei HvH keinen
großen Stellenwert hat und wir diese nie gesehen haben. Die Heizlastberechnung
bekommt man glaube ich ohnehin nur auf Anfrage, da die Heizung bei uns pauschal
mit 8KW angesetzt wurde, aufgrund der Größe des Hauses. unabhängig davon das es bessere Dämmungen, eine Lüftungsanlage mit WRG gibt etc.
Bei einem Neubau sollte die Berechnung relativ einfach sein,
da einem der Bauträger eine Baubeschreibung liefert die darüber informiert wo
welche Materialien/ welche Dämmung verbaut werden.
Wer einen Altbau hat und dies berechnet möchte, dem empfehle
ich den Blog von Martin Schlobach, er beschreibt auch wie man diese vereinfacht
berechnen kann: www.haustechnikverstehen.de
Bei dem Neubau beschreibt der Nutzer Martin206 des
Haustechnikdialog Forums sehr schön wie man diese berechnen kann: www.haustechnikdialog.de
Als Beispiel möchte ich hier einmal unser Arbeitszimmer hernehmen:
Genaue Zahlen bitte dem angehangenen Screenshot meiner Berechnung entnehmen.
Die Transmissionswärmeverluste des kompletten Raumes wären also 274W pro Jahr. Man sieht hier sehr schön, da die meiste Wärme über die Wand verloren geht, der Grund ist das es hier nur die eine Tür gibt.
Die Transmissionswärmeverluste des kompletten Raumes wären also 274W pro Jahr. Man sieht hier sehr schön, da die meiste Wärme über die Wand verloren geht, der Grund ist das es hier nur die eine Tür gibt.
Im Wohn-/Ess-/Küchenbereich werden wir den mit Abstand
größten Verlust durch die vielen Türen und Fenster haben. Der Verlust über die
Türen und Fenster ist doppelt so hoch wie über die Wand und den Boden zusammen,
obwohl die Fläche fast 7x größer ist als die der Fenster.
Man sieht also sehr gut dass die, im Vergleich zur Wand,
schlecht isolierten Fenster deutlich mehr Wärme verlieren. Während die Fenster
einen durchschnittlichen U-Wert von ~1 W/m²K haben, so haben die Wände
lediglich 0,174 W/m²K.
Wie kommt man auf diese U-Werte? Zum einen durch die
Angaben der Hersteller oder des Bauträgers oder durch die Eingabe der einzelnen
Baustoffe in eienm U-Wert-Rechner: www.u-wert.net/berechnung/u-wert-rechner/
Die Berechnung dauert also seine Zeit, aber ich denke das ist
es Wert bei einem Neubau diese einmal grob durchzurechnen. Mittlerweile hatten
wir die Heizlastberechnung von HvH bekommen und es ist direkt aufgefallen das
diese grundlegend falsch war, da die U-Werte der Wände nicht stimmten, die
Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung wurde gar nicht mit einbezogen, es
fehlten teilweise Wände in den Berechnungen zu unbeheizten Räumen.
Dies waren Punkte die mir aufgefallen waren beim Überfliegen,
da ich keine Lust habe diese im Detail zu überprüfen, aber da sieht man das es
sich lohnt hier ein Auge darauf zu haben.
Welche Heizlast hatte HvH denn jetzt für unser Haus berechnet?
à Auslegungsheizlast
4206W
Ohne Warmwasser, ohne dass wir jemals die Temperaturen des
Raumes festlegen durften. In meiner Berechnung habe ich 750W für 3 Personen
Warmwasser eingerechnet. Wenn man jetzt noch bedenkt das die U-Werte in der HLB
von HvH zu hoch waren, 0,2 W/m²K statt 0,174 W/m²K dann kommt meine Berechnung
also ganz gut hin.
Die Heizlast wird also um 5KW liegen. Die Frage warum HvH eine
8KW WP eingeplant hat, anstatt der günstigeren 6KW WP steht bis heute aus, zusammen
mit der neuen Heizlastberechnung…
Wir sind keine TGA-Planer/Heizungsbauer oder Energieberater. Solltet Ihr also Fehler in unserer Ausführung gefunden haben, dann lasst es uns
gerne wissen, damit wir das korrigieren können.
Bei Fragen könnt Ihr uns gerne anschreiben.
Hallo Nina und Dirk,
AntwortenLöschendie Heizlastberechnung berücksichtigt nicht die erforderliche Wärmeleistung zur Warmwasserbereitung, noch interne Gewinne.
Das Formblatt V der Heizlastberechnung - Vereinbarungen der Raumlufttemperaturen, Luftwechsel und Wiederaufheizzeiten - kann man sich unter
http://www.ibo-plan.de/images/downloads/heizlastberechnung-formblatt-vereinbarungen.pdf
downloaden.
Die Heizlastberechnung ermittelt die Leistung für die Räume und das Gebäude in kW, nicht die Wärmemenge übers Jahr in kWh.
Das Muster einer Heizlastberechnung mit Berücksichtigung einer KWL kann man sich unter
http://www.ibo-plan.de/tga/heizung/heizlastberechnung/Heizlastberechnung-detailliert_mit_KWL-Beispiel.pdf
betrachten.
Viel Erfolg
Mit freundlichen Grüßen
Lutz Oertel
Hallo Herr Oertel,
AntwortenLöschenvielen Dank für die Informationen und Hinweise! Sie haben natürlich Recht, Warmwasser, solare und interne Gewinne haben in der Heizlastberechnung nichts zu suchen, daher hatte ich die solaren und internen Gewinne auch vernachlässigt, wobei die internen Gewinne sicher nicht zu vernachlässigen wären, da sie eine relativ konstante Größe bilden und nicht zu gering sein werden.
Bezüglich des Warmwassers, so hatte ich pauschal 750W mit eingerechnet, da Warmwasser jeden Tag anfällt und mir dies für die Dimensionierung der Heizung nicht unerheblich erschien, was allerdings Unsinn ist bei weiterem überlegen, da ich dann natürlich die internen Gewinne auch mit einrechnen müsste.
Die kWh habe ich auf W geändert, ich hoffe jetzt passt es.
Das von Ihnen verlinkte Formblatt gibt es in der Heizlastberechnung von HvH natürlich auch, allerdings wurde dies ohne unsere Zustimmung mit den Norm-Temperaturen ausgefüllt, einer meiner Kritikpunkte an HvH.
Weitere Mängel die ich in der Heizlastberechnung entdeckt hatte:
- Es wurde falsche Temperaturen angrenzendenr Räume angegeben, 15°C anstatt 20°C etc.
- Es wurden keine Gewinne angegeben für Räume die angrenzen an wärmere Räume (20°C an 24°C)
- Die individuellen Raumtemperaturen wurden nicht mit uns abgestimmt
- Die U-Werte sämtlicher Außenwände waren falsch, 0,2W/m²K anstatt 0,18 W/m²K
- Die mechanische Lüftung wurde in der 1. Heizlastberechnung komplett vernachlässigt
- Die Luftdichtheit bei 50Pa (n50) war in der zweiten Berechnung mit KWL immer noch bei 3.00h-1 anstatt 1.50h-1
- Nachtabsenkung ist auch nicht gewünscht, aber mit eingerechnet
Wenn man das alles betrachtet würde eine 4KW-Wärmepumpe vielleicht sogar reichen. Aktuell hat HvH immer noch eine 8KW eingeplant. Ich habe daher eine 3. und hoffentlich fehlerfreie HLB sowie eine Stellungnahme zu der Heizungsdimensionierung angefordert.